31 Jahre alt musste ich werden bis ich eine meiner absoluten Leibspeisen kennen lernen durfte.
Coq au Vin (franz.: Hahn im Wein)
Herr P. und ich sind absolute Niederlande-freunde, also nutzen wir jede Gelegenheit um eine neue Stadt kennen zulernen. Und so saßen wir in einem wirklich urigen dunklen Lokal in der Altstadt Roermonds und hatten Hunger. Nichts auf der Karte lachte mich an und so entschied ich mich für das kleinste Übel – Coq au vin.
So schlimm kann es ja nicht schmecken……
Also kam mein Teller. Rotbraunes Hähnchenfleisch am Knochen. O je, nun denn – runter damit.
Heute sag ich mir: Gott sei Dank konnte ich den Rest der Karte kaum lesen, so dass ich mich fürs Weinhühnchen entschied. Seitdem hat dieses Gericht einen Platz in meinem Herzen. Es ist Liebe auf den ersten Blick (mit holprigem Weg dahin)
Coq au Vin ist einfach ausgedrückt nichts anderes wie in Wein gekochte Hähnchenteile. Klassisch isst man in Frankreich Brot dazu. Verwendet man Rotwein, so spricht man vom klassischen Coq au Vin. Nimmt man Weißwein ist es eher die Elsässer Variante und nennt sich Coq au vin a l´alsacienne.
Coq au vin ist ein französisches Nationalgericht und fand schon ganz früh seine ersten Freunde
König Heinrich IV. von Frankreich
»Si Dieu me prête vie, je ferai qu’il n’y aura point de laboureur en mon royaume qui n’ait les moyens d’avoir le dimanche une poule dans son pot.«
(»Wenn mir Gott (genug) Leben verleiht, werde ich dafür sorgen, dass es gar keinen Pflüger (mehr) in meinem Königreich geben wird, der nicht die Mittel hat, sonntags ein Huhn im Topf zu haben.«) Außerdem wird ihm nachgesagt, sich selbst an diesem Gericht namens poule au pot versucht zu haben.
Also dann, traut euch heran an dieses geschichtsträchtige Gericht
Rezeptzutaten:
- 500g Charlotten (ich nehme immer direkt ein Kilo – ich liebe Zwiebeln)
- 1 Poularde
- 30g Butterschmalz (z.B. Butaris)
- 40g Schinkenwürfel
- 2 Lorbeerblätter
- Pfeffer, Salz, Zucker
- 1 EL Thymian (ich nehme meist den Getrockneten, weil mir mein Frischer immer eingeht bevor ich ihn das nächste Mal benötige)
- 2-3 El Mehl
- 1 Flasche Rotwein – Merlot oder Bordeaux. Was Schönes und Kräftiges
- 1 Bd. Krause Petersilie (nach Bedarf am Ende zum Drüberstreuen)
Poularde in acht Teile teilen, waschen und trockentupfen. In einem Topf, der ordentlich groß ist, alle Teile im geschmolzenen Butterschmalz braun anbraten. Ist der gewünschte Bräunungsgrad erreicht werden die Hähnchenteile wieder aus dem Topf rausgenommen und die halbierten (oder kleine Ungeschnittene) geschälten Charlotten im verbliebenen Butterschmalz angebraten. Ergänzt den Schmalz, falls zu wenig verblieben sein sollte nach dem Anbraten des Hähnchens. Gebt die Schinkenwürfel, die Lorbeerblätter und den Thymian dazu. Es wird herrlich riechen – glaubt mir.
Sind auch diese Zutaten ordentlich angebraten streut ihr das Mehl zum leichten anbinden schon mal über die Zwiebeln. 1-2 min mitbraten und dann mit dem Wein ablöschen.
Gebt dann die Poulardenteile wieder hinzu, schließt den Deckel und lasst alles bei mittlerer Hitze gut 45 min schmoren. Ich lasse es knapp 1h köcheln, damit das Fleisch schon vom Knochen fällt wenn man es raushebt.
Kurz vor Ende nehmt ihr das Fleisch kurz raus und würzt mit Salz, Pfeffer und Zucker. Je nach Gusto. Schmeckt ordentlich ab. Wem die Sauce zu dünn ist, der hat an dieser Stelle noch die Möglichkeit es zu binden. Ich lasse es meist so wie es ist, denn dann kann ich das Baguette, welches ich dazu esse in die Sauce tunken.
Habt ihr eure richtige Würze gefunden, gebt das Fleisch wieder in den Topf und lasst es ruhig noch ein paar Minuten kochen.
Mögt ihr Petersilie, dann hackt sie euch und streut sie euch übers Essen. Sieht nochmal besonders schön aus.
Bon appétit und viel Spaß mit meinem Lieblingsessen